Angststörung

Angst ist ein Gefühl, das in unterschiedlichen Situationen und Lebensbereichen auftritt und eine wichtige Schutzfunktion hat – sie dient als Signal vor möglichen Gefahren und sichert so das Überleben oder verhindert, lebensbedrohliche Risiken einzugehen. Wird die Angst allerdings übermächtig stark, schränken Ängste und Angstattacken das Leben des Betroffenen im privaten oder beruflichen Alltag ein, können bestimmte Aufgaben und Ziele nicht mehr oder nur unter größter Anstrengung erreicht werden, zieht man sich immer mehr aus dem sozialen Leben zurück, dann könnte es sich um eine Angststörung handeln. Diese gehört mit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und geht oft mit depressiven Stimmungen einher, die den Betroffenen zusätzlich belasten und die Ängste verstärken.

Es gibt verschiedene Formen von Angststörungen:

Plötzliche, intensive Angstzustände (= Panikattacken) „wie aus heiterem Himmel“, ohne erkennbaren Auslöser.

Angst an Orten zu sein, wo eine Flucht schwierig ist oder Hilfe nicht schnell erreichbar scheint, z.B.

  • Angst vor U-Bahn, S-Bahn, Bus oder Zug fahren,
  • Angst, sich in einer Menschenmenge aufzuhalten,
  • Angst davor, in ein Kaufhaus zu gehen oder vor der Kasse in der Warteschlange stehen zu müssen,
  • Angst davor, das Haus (alleine) zu verlassen oder sich von zu Hause weiter weg zu bewegen,
  • Angst vor Reisen.

In der Folge werden diese Situationen vermieden, mit Ablenkungen ausgehalten oder fluchtartig verlassen.

Eine ausgeprägte Angst vor dem Kontakt mit anderen Menschen mit der Befürchtung,

  • einen Fehler zu machen,
  • sich beim Essen im Restaurant zu bekleckern,
  • das Falsche zu sagen,
  • die Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können,
  • sich zu blamieren,
  • für komisch oder dumm gehalten zu werden,
  • von anderen abgewertet zu werden.

Vermeidung, Rückzug, Isolation oder Einsamkeit sind häufig die Folgen.

Eine anhaltende Angst, übermäßige Sorgen und furchtsame Erwartung in Bezug Familie, Arbeit, Schule, Finanzen. Die Sorgen sind häufig massiv, nicht völlig unrealistisch, können aber kaum kontrolliert werden.

Angst vor bestimmten Situationen oder Dingen (z.B. Angst vor Spinnen, Schlangen, Höhe); Befürchtungen, bestimmte Körperfunktionen nicht kontrollieren zu können (z.B. zu erröten oder sich übergeben zu müssen).

Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Angststörungen, die hier aus Platzgründen nicht aufgeführt sind.

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Kunsttherapie

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Expositionstraining / Flooding

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Entspannung und Achtsamkeit

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Soziales Kompetenztraining

Überblick über die Behandlung von Angststörungen in der Tagesklinik Westend

Angststörungen gehören zu den Erkrankungen, die sehr gut behandelbar sind. Wir arbeiten mit international anerkannten und wissenschaftlich erprobten Verfahren. Grundlage ist hierbei die „Kognitive Verhaltenstherapie“. Die Wirksamkeit ist durch wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen.

Für die Dauer des Aufenthaltes (in der Regel 6 Wochen) bleibt man stets in derselben Gruppe. Die Gruppe besteht aus maximal 10 Personen, wobei immer jemand in die Gruppe kommt, wenn jemand die Gruppe verlässt – es befinden sich also immer „Neue“ und „Alte“ in der Gruppe, die sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen können.

In der Tagesklinik Westend findet die Therapie in einer Gruppe statt ( = Gruppentherapie). Einzelgespräche sind möglich, z.B. wenn es sich um intime Themen handelt, wenn der/die Partner/in oder Familienangehörige mit in die Therapie eingebunden werden sollen oder in Krisensituationen.

Im Rahmen der Gruppe wird mit jedem Patienten individuell und spezifisch an seiner Problematik gearbeitet, wobei die anderen Gruppenmitglieder mit einbezogen werden. Neben Informationen zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Angststörungen und deren Behandlungsmöglichkeiten wird ein persönliches Krankheits- und Therapiemodell erstellt, bei dem auch die biographische Analyse und Entwicklung mit einbezogen wird. Gemeinsam werden Therapieziele und die dafür notwendigen Einzelschritte und Maßnahmen erarbeitet. In praktischen Übungen werden diese dann eingesetzt und erprobt (z.B. Übungen zur sozialen Kompetenz, zum Stressmanagement, zur Problemlösekompetenz, Rollenspiel, Arbeit an und mit schwierigen/problematischen Gefühlen und Gedanken). Ziel ist es, sich auf eine lösungsorientierte Art und Weise mit der Problematik auseinander zu setzen, die Selbstwirksamkeit zu stärken und damit die Lebensqualität wieder zu verbessern.
Zentrale Techniken in der Behandlung von Angststörungen sind in der Verhaltenstherapie Expositionsübungen sowie Verhaltensexperimente. Hier wird konkret daran gearbeitet, sich mit seinen Ängsten in den entsprechenden Situationen auseinanderzusetzen, damit wieder mehr Handlungs- und Bewegungsspielraum erreicht werden kann und langfristig die Ängste bewältigt werden können. Diese Übungen finden grundsätzlich erst nach individueller Planung und Vorbereitung statt, sind immer auf den Einzelnen bezogen und werden anfangs häufig von einem Therapeuten angeleitet.
Außerdem bieten wir Achtsamkeits- und Entspannungsübungen an, um die Erkrankung von verschiedenen Ebenen aus zu behandeln.
In der Gestaltungstherapie geht es darum, sich auf eine weitere, kreative Art mit sich selbst auseinanderzusetzen und kennenzulernen und eigene Stärken sichtbar zu machen.

Nach der Therapie in der Tagesklinik hat sich zusätzlich zur ambulanten Einzeltherapie die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe bewährt. Die Münchner Angst-Selbsthilfe (MASH, www.angstselbsthilfe.de ) arbeitet eng mit uns zusammen.

Im unten stehenden Wochenplan können Sie den Wochenablauf der Gruppen einsehen und ausdrucken.