Soziales Kompetenztraining
Soziales Kompetenztraining
Was beinhaltet soziales Kompetenztraining an der Tagesklinik Westend?
Soziale Ängste, Unsicherheit, fehlendes Selbstbewusstsein, das Gefühl, nicht gewollt oder geliebt zu werden, ein Mangel an Vorbildern … die Liste der Gründe, warum es Menschen an sozialen Kompetenzen fehlt, lässt sich beliebig erweitern. Entsprechend knüpft das soziale Kompetenztraining am individuellen Ist-Zustand an. Themen, an denen Teilnehmer häufig arbeiten, sind beispielsweise:
• Wie kann ich meine Empfindungen angemessen ausdrücken?
• Wie kann ich lernen, besser auf andere einzugehen?
• Wie bekomme ich meine Aggressionen in den Griff?
• Wie kann ich lernen, nein zu sagen, ohne jemanden zu verletzen?
• Wie gehe ich mit Lob und Kritik um?
Im Vordergrund stehen zudem typische Situationen, in denen sich das Fehlen sozialer Kompetenzen als besonders störend erweist. Dazu gehören die Themenblöcke
• soziale Beziehungen gestalten,
• Umgang mit der Krankheit,
• Freiräume durchsetzen und Freiräume zubilligen,
• konstruktiv streiten,
• Gefühle angemessen äußern,
• Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein aufbauen und vermitteln.
Das soziale Kompetenztraining umfasst zudem die Auseinandersetzung mit eigenen unerwünschten Verhaltensweisen und den Versuch, diese zu verstehen und zu akzeptieren, um sie aktiv verändern zu können. Basis dafür sind Gespräche, Rollenspiele und Aufgaben, auf die sich die Teilnehmer außerhalb der Therapiesitzungen konzentrieren.
Welche Methoden werden im sozialen Kompetenztraining angewandt?
Grundsätzlich ist das soziale Kompetenztraining von der Bereitschaft der Teilnehmer abhängig, an der gewünschten Veränderung aktiv zu arbeiten. Unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten befassen sie sich mit den bisherigen Problemen in sozialen Beziehungen, die im Zusammenhang mit der psychischen Erkrankung und den fehlenden Möglichkeiten, sich adäquat auszudrücken, stehen.
Zu den bekanntesten Methoden des sozialen Kompetenztrainings gehören das Personal Effectiveness Training (persönliches Effektivitätstraining, kurz: PET) und das Assertiveness-Training-Programm (Selbstbehauptungstraining, kurz: ATP).
In einem persönlichen Effektivitätstraining, wie es der amerikanische Psychiater Dr. Robert Liberman entwickelte, steht die sprachliche (verbale) und mimische oder gestische (non-verbale) Ausdrucksfähigkeit im Vordergrund. Ziel ist es, den Teilnehmern zu einem selbstbewussten Auftreten und einer unmissverständlichen Kommunikation zu verhelfen.
Welche Verhaltensweisen im Einzelnen trainiert werden, begründet sich aus der individuellen Thematik. Es kann also um aggressives Verhalten oder um eine übertriebene Unterwürfigkeit gehen. Es kann sein, dass wir uns damit befassen, warum Sie lachen, wenn Ihnen doch zum Weinen zu Mute ist, oder dass Sie trainieren, Ja zum Leben und Nein zu unangemessenen Forderungen zu sagen.
Im Selbstbehauptungstraining (ATP) stehen Rollenspiele und das Verhalten in typischen Situationen auf dem Programm. Auch hier ergeben sich die Details aus den persönlichen Voraussetzungen der Teilnehmer. Grundsätzlich erwerben Sie soziale Kompetenzen in folgenden Situationen:
• Forderungen stellen und Forderungen zurückweisen,
• Kritik und Bedürfnisse (konstruktiv) äußern,
• Kontakt aufnehmen und Beziehungen pflegen,
• selbstbewusst agieren, auch unter Beobachtung,
• Fehler akzeptieren und aushalten.
Neben den genannten Methoden können weitere ergänzt werden, beispielsweise ein Gruppentraining sozialer Kompetenzen (kurz: GSK) nach Hinsch & Pfingsten, ein Social-Skill-Training, das sich am Beruf oder an der zugrunde liegenden psychischen Störung orientiert oder auch ein Verhaltenstraining, wie es Feldhege und Krauthan entwickelten.