Psychische Beschwerden bei jungen Erwachsenen
Zeigen sich bei Heranwachsenden oder jungen Erwachsenen auffällige Verhaltensweisen, werden diese vom Umfeld zumeist achselzuckend als „pubertäres Verhalten“ gedeutet. Erst bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass viele junge Menschen mit Symptomen ringen, die den Charakter einer psychischen Störung tragen. Denn die Pubertät mag zwar eine komplizierte und herausfordernde Phase sein, Essstörungen, Selbstverletzung, Panikattacken oder auch extreme Stimmungsschwankungen sind für diese Zeit dennoch nicht charakteristisch.
Junge Leute grenzen sich ab und suchen zugleich Nähe, sie über- oder unterschätzen ihre Fähigkeiten und übertreten auch gern mal die ein oder andere Grenze. Doch jeder fünfte junge Erwachsene sieht sich weitaus größeren Schwierigkeiten ausgesetzt, wenn nicht gar ausgeliefert. Haben Sie den Eindruck, dass sich ein bestimmtes Verhalten nicht mehr als „typisch Pubertier“ erklären lässt, scheuen Sie nicht davor zurück, eine Expertenmeinung vom Arzt oder Therapeuten einzuholen. Das gilt umso mehr, wenn Sie selbst der junge Erwachsene sind, der sich sein eigenes Verhalten nicht mehr erklären kann.
Um psychische Erkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen erkennen zu können, nutzen Fachleute diagnostische Instrumente. Als Laie stehen Ihnen diese nicht unbedingt zur Verfügung, was nicht bedeutet, dass es keine Anhaltspunkte gibt. Für eine psychische Störung charakteristisch ist beispielsweise,
• dass sich entsprechende Verhaltensweisen bereits im Kindheitsalter zeigten, nun aber deutlich intensiviert auftreten.
• dass es sich nicht um ein vorübergehendes oder gelegentlich auftretendes Verhalten handelt.
• dass die Betroffenen selbst Leidensdruck empfinden.
• dass sich die jungen Erwachsenen selbst schädigen oder verletzen.
• dass das Verhalten mit extremem sozialem Rückzug oder strafbaren Handlungen gepaart auftritt.
Die häufigsten psychischen Störungen im jungen Erwachsenenalter
Dass die Grenzen zwischen ungewöhnlichem Verhalten und psychischer Störung fließend sind, sollte Sie nicht zu der Annahme verführen, dass sich eine psychische Erkrankung junger Erwachsener schon irgendwie „auswachsen“ werde. Gerade in der Adoleszenz besteht noch die Möglichkeit, lenkend einzugreifen. Umgekehrt ist dies die Zeit, in der sich psychische Störungen als chronische Erkrankungen manifestieren können.
Spezialangebot für junge Erwachsene (18 – 25 Jahre) mit psychischen Beschwerden
Jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren bietet die Psychosomatische Tagesklinik Westend eine auf ihre Entwicklungsherausforderungen ausgerichtete Therapie an. Beim Übergang in ein eigenverantwortliches Leben stellen sich in dieser Lebensphase neue Herausforderungen in Ausbildung, Beruf und Partnerschaft, die zur Überforderung und in Folge zu unterschiedlichen psychischen Schwierigkeiten führen können. In der Tagesklinik werden solche Schwierigkeiten in einer Therapiegruppe gemeinsam mit Gleichaltrigen, betreut von einem multidisziplinären Team, angegangen.