Zwangsstörungen: Wenn wir Dinge tun m ü s s e n
Wir alle haben vielleicht schon einmal mehrfach nachgesehen, ob wir das Bügeleisen ausgeschaltet oder die Tür abgeschlossen haben. In manchen Fällen nehmen solche zwanghaften Handlungen wie Kontrollzwang ein Ausmaß an, welches das Alltagsleben erheblich belasten kann. Eine Zwangserkrankung ist entstanden. Sie wird auch als Zwangsstörung oder Zwangsneurose bezeichnet. Hier ist es unbedingt geboten, so frühzeitig wie möglich eine professionelle Zwangsstörung Therapie einzuleiten, um wieder ein normales Leben führen zu können. Denn eine Zwangsstörung wird unbehandelt meist eine chronische Krankheit.
Symptome und Beschwerden einer Zwangsstörung
Woran Sie eine Zwangsstörung erkennen
Geprägt werden Zwangsstörungen durch wiederkehrende zwanghafte Gedanken und Handlungen. Die Impulse und Vorstellungen drängen sich dabei dem Betroffenen auf. Gegen seinen Willen muss er Zwangshandlungen ausführen, etwa die ritualisierte Kontrolle bereits abgeschlossener Vorgänge oder eine Wiederholung bestimmter Handlungen wie beim Waschzwang. Die Zwangsstörungen Symptome sind vielfältig. Sie müssen sich nicht immer in Form von Handlungen zeigen. Auch Zwangsgedanken drängen sich massiv in den Vordergrund und münden in sich wiederholende, aus der Sicht des Betroffenen unsinnige Gedankenkreisläufe. Als Ursachen für die Erkrankung wird heute eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen und psychischen Faktoren angenommen. Ebenso existieren Erklärungsansätze, die Infektionen im Kindesalter in einen Zusammenhang mit der Entwicklung von Zwangsstörungen bringen.
Diagnostik
Schätzungsweise leiden etwa 2 bis 3 % der Bevölkerung unter Zwangsstörungen. Dabei verteilt sich die Erkrankungshäufigkeit auf beide Geschlechter gleichmäßig. Es können verschiedene Altersgruppen betroffen sein, auch Kinder und Jugendliche.
Maßgeblich für die Diagnose sind unter anderem die bereits genannten Bedingungen nach ICD-10. Manche Autoren weisen darauf hin, dass in 80 % der Fälle die Antworten auf drei Fragen Aufschluss darüber geben können, ob eine Zwangsstörung vorliegt. Diese Fragen lauten:
Sehen Sie sich gezwungen dazu, immer wieder Ihre Hände zu waschen? Können Sie nicht anders, als bestimmte Vorgänge und Dinge immer wieder zu kontrollieren? Werden Sie von quälenden Gedanken beherrscht, von denen Sie sich nicht selbst befreien können?
Diese Art der Herangehensweise an eine Zwangsdiagnostik ist sehr vereinfacht. Zwangsstörungen können viele andere Formen annehmen, die mit diesen Fragen nicht erfasst werden. Immerhin geben die Fragen und ihre Antworten gewisse Anhaltspunkte für die typischen und besonders häufig auftretenden Zwänge mit Waschzwang und Kontrollzwang.
Es kann lange Zeit vergehen, bis eine erste Diagnose gestellt wird. Hier sind Zeiträume von über acht Jahren keine Besonderheit. Das liegt unter anderem an dem schleichenden und individuellen Verlauf der Zwangsstörung. Häufig muss der Leidensdruck bei den Betroffenen auch erst ein gewisses Maß erreichen, bevor sie Schamgefühle überwinden und sich um professionelle Hilfe bemühen. Der Krankheitswert etwa bei einem Kontrollzwang in geringem Ausmaß, wie ihn viele Menschen haben, wird oft zunächst nicht als Krankheit gesehen. Meist wird eine Zwangsstörung erst dann mit dem Attribut Krankheit bezeichnet, wenn etwa auffällt, dass der Betroffene unter Kontrollzwang 20-mal zum Haus zurückgeht, um das abgestellte Bügeleisen zu überprüfen. Dann stellen auch Sozialkontakte Fragen.
Behandlung und Therapieansätze
Regelmäßig empfiehlt sich eine Kombination aus psychotherapeutischen Maßnahmen und einer medikamentösen Therapie. Im psychotherapeutischen Bereich steht die kognitive Verhaltenstherapie im Mittelpunkt. Dieser Therapieansatz konfrontiert die Betroffenen mit den jeweils zwangsauslösenden Reizen oder Alltagssituationen. Dabei wird der Patient sukzessive dahin geführt, die Zwangshandlungen nicht auszuführen und Zwangsgedanken zu beherrschen. Hier geht es vorwiegend darum, die hinter dem Zwangskonstrukt stehenden Ängste und Befürchtungen bewusst zu machen. In einigen Fällen spielt für die stereotypen Zwangsrituale auch das engere soziale Umfeld des Betroffenen eine Rolle. Es kann deshalb manchmal sinnvoll sein, weitere psychotherapeutische Ansätze einzuführen und engere Sozialkontakte in die Therapie einzubeziehen.
Im medikamentösen Bereich kommen hauptsächlich die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und bestimmte Antidepressiva zum Einsatz. In seltenen Fällen auch Antipsychotika.
Hilfe bei Zwangsstörungen – Sie können sich jederzeit an uns wenden – vertrauensvoll und diskret
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